Das Kloster Raitenhaslach vor den Toren Burghausens ist eine ehemalige Abtei der Zisterzienser. Im Jahr 1143/46 gründete der Orden in Raitenhaslach das erste Zisterzienserkloster auf altbayerischem Boden. Zuvor hatten Graf Wolfker de Tegerwac (Wolfker von Wasentegernbach) und seine Frau Hemma das Areal dafür gestiftet. Das Kloster bestand bis zur Säkularisation im Jahr 1803.
Um diese Zeit wurden in der Klosteranlage ein erheblicher Teil der Gebäude abgebrochen. Seither umfasst die denkmalgeschützte Klosteranlage nicht einmal mehr die Hälfte des ehemaligen Gebäudebestands.
Besucherinnen und Besucher der Anlage sehen heute das alte Kloster mit der Klosterkirche Sankt Georg und dem Wasserturm aus dem 16. Jahrhundert sowie Gebäude mit barocker Bausubstanz nach 1752. In der Barockzeit wurde unter Abt Emanuel II. Mayr der Prälatenstock vollendet. Der Festsaal und der Wirtschaftstrakt neu aufgebaut.
Nach einem Erdrutsch am 5. August 1766 entstand der innere Bereich des Klosters, der Klausurbereich, neu. Im Jahr 1785 wurde der viel gerühmte Bibliothekstrakt vollendet. Allerdings wurde er gemeinsam mit anderen Barockgebäuden 1803 bereits wieder abgerissen.
Bis Mitte des 13. Jahrhunderts unterlag das Kloster Raitenhaslach dem Einfluss aus Salzburg. Erst mit dem Erstarken der Wittelsbacher Herzöge wurde die Vorrangstellung der Salzburger nach und nach zurückgedrängt. Im 15. Jahrhundert diente die Klosterkirche Sankt Georg als Begräbnisstätte für die herzogliche Familie in Burghausen.
Das Kloster Raitenhaslach zeugt bis heute von den Baukünsten, die vor allem in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts möglich waren. So erhielt die Klosterkirche zum 600-jährigen Ordensjubiläum 1743 ihre heutige Form und wurde von einer romanischen Pfeilerbasilika in eine barocke Wandpfeilerkirche umgebaut. Ihre Rokoko-Ausstattung macht sie zu einer der prächtigsten Barockbauten Süddeutschlands. Im Jahr 1806 wurde die Abteikirche zur Pfarrkirche umgewidmet.
Neben den barocken Gebäuden sind die Fresken von Sankt Georg ein besonderer Magnet für die Besucherinnen und Besucher der Klosteranlage. Sie stammen von dem süddeutschen Freskenmaler Johannes Zick (*1702; + 1762). Das farbenprächtige Hauptdeckenfresko erstreckt sich über drei Joche und stellt die Lebensgeschichte des Ordensheiligen Bernhard dar.
Weitere Informationen über die Anlage finden Interessierte unter Kloster Raitenhaslach | VISIT BURGHAUSEN (visit-burghausen.com) sowie unter Startseite – Akademiezentrum Raitenhaslach (tum.de).
„Diese Klosteranlage strahlt ein ganz besonderes Ambiente aus. Man kann sich gut vorstellen, wie die Zisterzienser damals hier gelebt und gewirtschaftet haben. Das Kloster entführt einen auf faszinierende Weise in eine andere Zeit.“
Barbara Müller, Touristin aus Würzburg
Adresse
Klosteranlage Raitenhaslach
Raitenhaslach 9
84489 Burghausen