Nachwuchs bei den Tauernschecken

 

Die Ziegen genießen die Ruhe im Stall bevor es bald wieder auf den steilen Burghang geht – Bis jetzt drei Kitze, es werden jedoch noch mehr erwartet

 

Burghausen. Erst um die zwei Wochen sind die drei neuen Kitze alt, aber sie toben schon im Heu herum wie die großen Ziegen. Vier weitere Geißen sind noch trächtig, die Geburt kann jeden Moment losgehen. „Zurzeit schaue ich fast jeden Tag auch nachts nochmal in den Stall, damit ich nichts verpasse“, sagt der Winhöringer Bio-Landwirt Franz Eineder, bei dem die Ziegen im Winter sehr gut untergebracht sind. „Aber normalerweise brauchen die Ziegen keine Hilfe.“ Wenn alle Kitze fest auf ihren Beinen stehen und das Wetter passt, stehen die Ziegen bald schon wieder am Burghang.

Seit der Landesgartenschau 2004 gibt es die Ziegen, die zur Rasse der Tauernschecken gehören, am Burghang. Sie leisten wertvolle Arbeit: Sie halten das Gebüsch klein, sodass der Blick auf die Burg frei bleibt und verhindern somit, dass Bäume und Sträucher zu lang Wurzeln bilden und den Burgberg instabil machen. Dadurch, dass die Ziegen auch ständig über den steilen Hang klettern, verfestigen sie den Boden zusätzlich. „Das alles ist kein Streichelzoo, die Tiere leisten hier wichtige Arbeit, und haben alles was sie brauchen“, ermahnt Eineder. Die Tiere sollten nicht von Spaziergängern gefüttert werden, denn sie bekommen alles was sie brauchen und werden von den Freiwilligen im ökologischen Jahr des Umweltamts bestens betreut.

Neben der Verfestigung des Burghangs hat es noch einen weiteren wichtigen Grund, die Ziegen zu halten. Die Rasse der Tauernschecken ist vom Aussterben bedroht. Die Stadt leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung. Der Burghang ist dafür der optimale Ort. Denn die Ziegen sind ursprünglich in Steilhängen beheimatet und sind sehr trittsicher. Inzwischen habe man mit etwa 30 Tieren eine gute Größe der Herde erreicht, erklärt Eineder. Die Zucht bleibe aber weiterhin wichtig, um die Herde zu erhalten. Die Ziegen werden im Durchschnitt etwa sieben bis zehn Jahre alt.

In den nächsten Wochen werden die Ziegen auch Schritt für Schritt an das frische Grünfutter umgestellt. Im Winter bekommen Sie Heu und Kraftfutter. Ohne die langsame Umstellung würden die Ziegen Verdauungsprobleme bekommen. Auch an die FöJ-lerinnen in ihren grünen Jacken müssen sie sich wieder gewöhnen, denn diese werden dann täglich mit den Ziegen arbeiten und nach dem Rechten schauen. Deswegen besuchen die beiden die Ziegen regelmäßig bis sie wieder nach Burghausen kommen.

 

Fotos:

Isabel Breitfelder (l.) und Lina Frey, die beiden FöJ-lerinnen, mit zwei der neuen Kitze auf dem Arm beim Besuch der Tauerschecken

Fotocredit: Stadt Burghausen/ebh