Seit einem Jahr wandert die Riesenkippe durch Burghausen. Momentan steht sie vor dem Wacker-Belegschaftshaus. Sabine Bachmeier, Sozialreferentin und Initiatorin des Kippenfrei-Projekts, mit Peter Schweikl (2. v. r.), Leiter des Bauhofs, und Christoph Kleiner (2. v. l.), Leiter der Pressestelle der Wacker Chemie AG


Vor einem Jahr kam die Riesenkippe nach Burghausen – noch einige weitere Aktionen rund um #burghausenkippenfrei

Burghausen. Vor einem Jahr kam die Riesenkippe zu ihrem ersten Standort am Wöhrsee. Seitdem klärt das Team des #burghausenkippenfrei-Projekts mit der Riesenkippe und anderen Aktionen über den umweltschädlichen Kippenmüll auf. „Unser Ziel ist es, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern durch Fakten und Information auf die richtige Entsorgung aufmerksam zu machen“, sagt Sabine Bachmeier, Sozialreferentin und Gründerin der kippenfrei-Aktion. Die Aktion wird vom Umweltamt Burghausen, dem städtischen Bauhof, den Bädern Burghausen, den Schulen und vielen Ehrenamtlichen unterstützt.

Denn Kippenmüll ist ein großes Umweltproblem. Eine Zigarette kann 40 bis 60 Liter Wasser innerhalb von 30 Sekunden mit Stoffen wie Arsen, Kohlenmonoxid oder Blei verunreinigen. Insgesamt 400 dieser schädlichen Stoffe sind in einer Zigarette enthalten. Aber nicht nur die Schadstoffe sind ein Problem, sondern auch die Menge an Zigarettenabfällen an sich, da eine Kippe bis zu 400 Jahre braucht, um sich zu zersetzen.

Deswegen ist die Gruppe rund um Bachmeier 2021 Teil des Projekts „Burghausen verändert. Die Welt.“ geworden, die das Umweltamt zwei Jahre zuvor ins Leben gerufen hat. Ein Jahr später, am 14. Mai 2022, wurde die Riesenkippe am Wöhrsee aufgestellt. Die Riesenkippe wurde von Kulissenbauer Oliver J. Hiefinger, bekannt aus „Verstehen sei Spaß“, und seiner Lebensgefährtin Susanne aus Baustahl angefertigt.

Seitdem wandert die Riesenkippe durch Burghausen. Nach dem Wöhrsee stand sie den Sommer über vorm Freibad, danach am Bürgerplatz und vor der Jugendherberge. Von dort kam sie im April zum Kumax-Gymnasium. Inzwischen steht die Riesenkippe am Raucherbereich vor der Kantine des Wacker Belegschaftshaus. Mit dem Standort bei Wacker steht die Kippe zum ersten Mal auf privatem Grund. Im Anschluss wird die Kippe für ein paar Wochen an die Stadt Mühldorf ausgeliehen. Auch die Stadt Gars am Inn und Neuötting interessieren sich für die Riesenkippe.

 

Schon 3.500 Taschenaschenbecher ausgegeben

Neben der Riesenkippe hat die Aktionsgruppe noch einige andere Projekte rund um das Thema kippenfrei organisiert. So wurden zusammen mit der Riesenkippe schon 3500 kostenlose Taschenaschenbecher ausgegeben. Diese bestehen aus recycelten Kippenmüll. Die Taschenaschenbecher sind äußerst beliebt und mussten schon mehrmals nachbestellt werden. Die Taschenaschenbecher liegen auch immer wieder bei städtischen Festen aus.

Auch Burghauser Schulen beteiligten sich an dem Projekt. Während die Riesenkippe beim Kumax-Gymnasium stand, war sie Teil der Umweltprojekttage der Schule. Die Viert-Klässler der Johannes-Hess-Schule upcycleten im Kunstunterricht Aschenbecher aus alten Dosen. Badegäste des Wöhrsees können sich diese Aschenbecher an der Kasse ausleihen, damit sie ihre Kippen gesammelt wegwerfen können.

Eine weitere Aktion der Projektgruppe war die Anschaffung sogenannter Kippster. Kippster sind Aschenbecher, auf denen lustige Fragen stehen, über die man mit der eingeworfenen Kippe abstimmen kann. So sollen Raucherinnen und Raucher zusätzlich motiviert werden, ihre Zigarettenstummel nicht auf den Boden zu werfen. Bis jetzt stehen vor der Burgkellerbar am Stadtplatz und vor dem Club Meister Eder in der Neustadt solche Kippster. Beim Kippster vor der Burgkeller-Bar kann man zum Beispiel abstimmen, ob man lieber einen Burger von McDonalds oder einen Pifferburger haben will. Es wurde übrigens bis jetzt sehr eindeutig für den Pifferburger gestimmt.

 

Mehr Mülleimer mit eingebauten Taschenaschenbechern im Stadtgebiet

Aber nicht nur die Kippster wurden als zusätzliche Wegwerfoptionen für Kippen angeschafft. Der städtische Bauhof kümmert sich durchgehend darum, dass mehr Mülleimer im Stadtgebiet aufgestellt werden und in diese auch Aschenbecher eingebaut haben. So wurden zum Beispiel für Veranstaltungen im Stadtsaal sechs zusätzliche Aschenbecher für den Außenbereich angeschafft. An markanten Stellen stehen zusätzlich Infoschilder, die auf das Projekt hinweisen. Auch auf den städtischen Kehrmaschinen prangt das Logo der Kippenfrei-Aktion.

„Die Riesenkippe hat sich auf jeden Fall herumgesprochen und wir sind froh um jede Kippe die weniger am Boden liegt,“ zieht Bachmeier ein positives Fazit. Es sei zwar schwer nachzuzählen, ob schon weniger Zigarettenstummel im Stadtgebiet herumliegen. Aber manche Orte seien offensichtlich schon sauberer. „Und wenn die Leute aufmerksam bleiben und die Kippen richtig entsorgen, braucht man die Riesenkippe irgendwann nicht mehr“, fügt Bachmeier noch hinzu.

„Umweltschutz hat einen sehr großen Stellenwert in Burghausen. Und die Kippenfrei-Aktion vermittelt, zusammen mit vielen anderen Projekten, das nötige Wissen, damit wir verstehen, was alles getan werden kann und muss, um unsere Umwelt besser zu schützen“, sagt Erster Bürgermeister Florian Schneider.