Photovoltaik-Anlagen in Burghausen Foto Nixdorf

Die Zahlen sprechen für sich: Die Jahre 2022 und 2023 waren mit einem Plus von 2,2 beziehungsweise 2,4 ℃ seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen die heißesten in Bayern. Im vergangenen Jahr erreichten die Monate Juni, Juli, August, September und Oktober im Vergleich zu den Jahren zuvor neue Temperaturrekorde. Europaweit starben 2022 etwa 60.000 Menschen aufgrund der Hitze.

Auch in Burghausen ist der Klimawandel schon seit einiger Zeit zu spüren: Starkregenereignisse mehren sich, Perioden ohne Niederschläge halten länger an, sogar ein kleiner Tornado suchte die Stadt im Jahr 2023 heim. „Die längeren Dürreperioden und der reduzierte Niederschlag im Sommer beispielsweise machen den Bäumen am Wöhrsee, insbesondere den Buchen, schwer zu schaffen. Die Gefahr ist groß, dass sie verdursten“, schildert Verena Steiner, Klimaschutzmanagerin der Stadt Burghausen.

Das Bewusstsein, dass sich in puncto Klimaschutzmanagement in Burghausen konkret etwas tun muss, gibt es in der Stadt schon seit mehreren Jahren, konkret wurde es vor etwa zwei Jahren: Damals fasste der Stadtrat den Entschluss, ein Klimaschutzmanagement zu etablieren. Ab diesem Zeitpunkt entwickelten dutzende Beteiligte eine umfassende Strategie für den Klimaschutz hier in Burghausen, aber auch für die Region.

„Die Stadt geht hier als Verantwortliche voraus“, betont Klimaschutzmanagerin Steiner. Burghausen will klimaneutral werden und dazu beitragen, dass Bayern bis 2040 klimaneutral ist – das erklärte Ziel der bayerischen Staatsregierung.

In zahlreichen Gesprächsrunden bereiteten die beteiligten Akteure einen entsprechenden Fahrplan für Burghausen auf. „Diesen Fahrplan haben wir jetzt im Juni in Form eines Klimaschutzkonzepts im Stadtrat verabschiedet“, freut sich Erster Bürgermeister Florian Schneider. Das Konzept gibt zukünftig den Weg vor, wie Burghausen schädlichen Emissionen nach und nach reduziert und seinen Klimaschutz vorantreibt. „Es ist ein lebendiges Konzept, das sich immer fortschreibt “, ergänzt Klimaschutzmanagerin Verena Steiner. Im Laufe der Zeit zeichneten sich vielleicht Entwicklungen ab, dass Maßnahmen korrigiert, ergänzt oder neu überdacht werden müssten.

Die Stadt bietet daher seinen Bürgern die Möglichkeit, sich einzubringen und aktiv an der Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts mitzuwirken. „Interessierte, die sich einbringen möchten, können über einen Link ihr Feedback abgeben. Schön wäre, wenn Sie alle an der Umfrage teilnehmen“, erklärt Verena Steiner.

Die Entwicklung des Klimaschutzprojektes

Ein lebendiges Konzept

Bis das Klimaschutzkonzept soweit entwickelt war, dass der Stadtrat es verabschieden konnte, waren unzählige Gesprächsrunden und Workshops notwendig. Insgesamt fanden zwölf Workshops statt, an denen Mitglieder der Stadtverwaltung und viele Stadträte teilnahmen. „Wir waren in der Regel zehn bis 15 Personen in einem Workshop“, beschreibt die Klimaschutzmanagerin. Dort haben sich die Beteiligten Gedanken gemacht wie „Wo starten wir mit dem Klimaschutz?“, „Was gibt es bereits für Maßnahmen?“, „Was ist uns schon gut gelungen und was weniger gut?“. Im Frühjahr 2022 und im Herbst 2023 richtete die Stadt zudem einen Bürgerrat aus. In diesem Gremium erarbeiteten die teilnehmenden Einwohner Burghausens auch zahlreiche Ideen und Anregungen rund um den Klimaschutz.

Am Ende dieser Arbeitsphase standen insgesamt 60 Maßnahmen auf dem Papier. „Im zweiten Schritt galt es jetzt, diese Möglichkeiten zu bewerten“, sagt Verena Steiner. Welche Maßnahmen sind umsetzbar? Welches Einsparpotenzial birgt die jeweilige Maßnahme? Was kosten die Maßnahmen? waren dabei die Leitfragen.

Die Ergebnisse

Grüner Strom, Fernwärme, energetische Sanierung

Die Ergebnisse dieses aufwändigen Prozesses lassen hoffen, dass die Stadt Burghausen in Sachen Klimaschutz schon bald entscheidend vorankommt. „Allein die geplante Erweiterung der PV-Anlagen am Hieringer Feld, der Lehnerwiese und Stadl ab dem Jahr 2026 mit einer Leistung von 25,6 Megawattpeak, bringen jährlich CO2-Einsparungen von etwa 11.500 Tonnen.“

Das größte Einsparpotenzial an CO2 birgt die Fernwärme. Ist erst einmal das Fernwärmenetz Burghausen errichtet, lassen sich auf diesem Weg 23.800 Tonnen CO2 jährlich vermeiden. „Wir sind auf einem guten Weg dorthin“, schildert Erster Bürgermeister Florian Schneider, der sich dem Projekt Fernwärmeversorgung derzeit intensiv annimmt.

Auch die energetische Sanierung städtischer Gebäude zählt zu den Maßnahmen des Burghauser Klimaschutzkonzepts. Erst jüngst hat das Wöhlerkinderhaus ergänzend zum umlaufenden Wärmeschutz an der Fassade ein neues, gedämmtes Dach erhalten, neue Fenster und Türen folgen in Kürze. Im Hallenbad kommt eine Abdeckung des Solebeckens, damit nicht unnötig Wärme verschwendet wird. „Und wir sind laufend dabei, das Geh- und Radwegnetz auszubauen, damit es in der Stadt attraktiv ist, zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.“ Die Klimawandelausstellung „Klima Kinder – Coole Köpfe gegen heiße Erde“ und viele Projekte mehr komplettieren in Burghausen die Arbeit am Klimaschutz.

Damit das Klimaschutzkonzept gelebt und umgesetzt wird, gibt es für jede Maßnahme einen Zeitplan. „Und wir setzen für jede Maßnahme einen Verantwortlichen ein“, ergänzt die Klimaschutzmanagerin. Ein Monitoring erleichtert es, zu erkennen, wo möglicherweise zusätzlicher Handlungsbedarf bestehe, was eventuell anderes oder verbessert umgesetzt werden müsse.

„Wir haben gemeinsam mit den Burghauser Bürgern mit dem Klimaschutzkonzept etwas in Bewegung gebracht, dass unsere Stadt weiter lebenswert macht und das auch zukünftigen Generationen gerecht wird“, ist Erster Bürgermeister Florian Schneider überzeugt. Es müsse noch sehr viel Arbeit, Zeit und Geld in die Umsetzung des Konzepts gesteckt werden, „und wir müssen uns geduldig vorwärts tasten. Aber das spielt alles keine Rolle, schließlich haben wir alle ein Ziel – unser Klima bestmöglich zu schützen“.

Kontakt

Verena Steiner
Klimaschutzmanagerin
Stadtplatz 112
Anfahrt / Routenplaner
T. +49 8677 887-314
klimaschutz@burghausen.de

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Nationale Klimaschutzinitiative

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen.

Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.