Sepp Kramler lenkt als neu ausgebildeter Plättenfahrer die Plätte „Burghausen“ sicher auf der Salzach. Fotocredit: Burghauser Touristik/Andrea Obele

Sepp Kramler lenkt als neu ausgebildeter Plättenfahrer die Plätte „Burghausen“ sicher auf der Salzach. Fotocredit: Burghauser Touristik/Andrea Obele


Plätte statt Rente: Josef Kramler lenkt die „Burghausen“ sicher auf der Salzach

 

Ab sofort übernimmt Josef Kramler (65) das Ruder auf der Plätte „Burghausen“. Der Rentner verrät, welche Herausforderungen ihn auf der Salzach erwarten, warum seine Ausbildung fast zwei Saisonen in Anspruch nahm und was ihn an seinem neuen Job besonders begeistert.

 

Burghausen, 4. September 2024. Vom Teamleiter bei der Siltronic zum Plättenfahrer: Mit 65 genießt der gebürtige Burghauser Josef Kramler die Rente nicht etwa in seinem Garten in Bad Endorf, sondern auf der Salzach. „Ich fahre schon seit Langem gerne Boot oder segle, egal ob auf einem See oder dem Meer“, erzählt der neue Salzach-Schiffer. Auch den dazugehörigen Sportbootführerschein hat er schon lange in der Tasche, so dass er sich nach einem Zeitungsartikel auf den Minijob als Plättenfahrer bewarb. Doch der Weg vom Freizeitkapitän zum offiziellen Plättenfahrer in Burghausen war schwieriger, als es auf den ersten Blick scheint. Denn man braucht einen Schiffsführerschein für Fahrgastschiffe, ähnlich wie die Kapitäne auf dem Königssee oder dem Chiemsee. Also musste sich Kramler zunächst in Sachen Personenbeförderung weiterbilden.

 

Die Salzach: tückisch wechselhafter Grenzfluss

Dann kam der Teil, den viele sich gar nicht so schwer vorstellen: „Die Salzach ist tatsächlich das anspruchsvollste Gewässer, das ich je befahren habe“, erklärt der frisch gebackene Plättenfahrer. „Im Gegensatz zum Chiemsee, wo man bei Sturmwarnung ohne Schwierigkeiten einfach in den Hafen fährt, muss man hier laufend auf wechselnde Untiefen und Sandbänke achten. Besonders jetzt, bei niedrigem Wasserstand, ist die Fahrrinne oft sehr eng.“ Hinzu kommen wechselnde Strömungen und die Gefahr, dass Baumstämme die Plätte kreuzen. Auch der Wind sei nicht zu unterschätzen. „Wenn das Dach geschlossen ist, bietet die Plätte eine ordentliche Angriffsfläche“, erklärt Kramler. „Der Umgang mit dem Ruderbaum und das Anlegen erfordert zudem Übung, denn kaum gibt es ein paar Zentimeter Unterschied im Wasserstand, verhält sich die Strömung wieder ganz anders.“ Um sich mit diesen Besonderheiten der Salzach vertraut zu machen, ging Kramler als „Plättenfahrer-Azubi“ knapp zwei Saisonen lang beim langjährigen Profi Georg Helmberger in die Lehre. Mit Erfolg!

 

Idealer Job: Malerische Natur, täglich Abwechslung

Seine theoretische und praktische Prüfung beim TÜV Süd hat der Bad Endorfer kürzlich mit voller Punktzahl bestanden und darf sich ab sofort offiziell „Plättenfahrer“ nennen.  Trotz und vielleicht auch wegen der bisherigen Herausforderungen liebt er seine neue Aufgabe: „Es ist für mich der ideale Rentnerjob. Man ist an der frischen Luft, mitten in der Natur, und jeder Tag ist anders.“ Die Strecke von Tittmoning nach Burghausen sei zwar immer dieselbe, aber das Ufer, die Strömung und das Wetter ändern sich laufend. „Das macht es spannend. Man muss immer aufmerksam sein und sich an die Bedingungen anpassen. Auch die meist gut gelaunten Leute, die ich über die Salzach „schippere“, sorgen für Abwechslung“, resümiert der neue Salzach-Skipper schmunzelnd.

 

Verstärkung an Bord: Plättenbeifahrer gesucht

„Unser Plättenfahrerteam ist jetzt mit Georg Helmberger als hauptberuflichem Fahrer auf der „Hadwiga“, sowie Peter Schindlmeier und Sepp Kramler als Mini-Jobber, gut aufgestellt,“, freut sich Sigrid Resch, Geschäftsführerin der Burghauser Touristik. „Dank unserer drei Plättenfahrer, die sich nun auf den zwei Plätten abwechseln können, und fünf Beifahrern, sind wir gut besetzt. Dadurch können die zahlreichen Anfragen der Gäste nun noch effizienter bedient werden“. Resch hebt abschließend hervor, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen den Fahrern und Beifahrern ist. „Die Plättenbeifahrer sind genauso entscheidend wie die Fahrer, um eine reibungslose und gelungene Fahrt zu gewährleisten“, bestätigt auch Josef Kramler. „Sie kümmern sich um das Anlegen, informieren die Passagiere über die Salzach, die Geschichte der Plättenfahrt und über die Region. Sie sorgen dafür, dass jede Fahrt zu einem besonderen Erlebnis wird.“ Wer Interesse daran hat, als Beifahrer das Plättenteam zu unterstützen, ist herzlich eingeladen, sich bei der Touristik zu melden – Nachwuchs ist hier gerne gesehen!

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter und sind wertfrei.

 

BU:

Sepp Kramler lenkt als neu ausgebildeter Plättenfahrer die Plätte „Burghausen“ sicher auf der Salzach. Fotocredit: Burghauser Touristik/Andrea Obele