Burghausen hat einen neuen Stadtschreiber

 

Ein Berliner Doktorand für Literaturwissenschaft wohnt und arbeitet im Frühjahr im Rahmen des writers-in-residence-Stipendiums für zwei Monate in Burghausen

 

Burghausen. Insgesamt 36 junge Autorinnen und Autoren haben sich für das writers-in-residence-Stipendium beworben. Eine sechsköpfige Jury wählte aus den anonymisierten Leseproben ihre Favoriten aus, die fünf am höchsten bewerteten Texte wurden dann nochmals genauer unter die Lupe genommen. Letztendlich entschied sich die Jury für Marty Sennewald aus Berlin. Der Doktorand für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin wird nun im Frühjahr mehrere Wochen in Burghausen wohnen und sich dabei seinem unveröffentlichten Buch, aber auch der örtlichen Kultur- und Literaturszene widmen.

Eigentlich wollte Marty Sennewald Radiomoderator werden. Während seines Studiums der Soziologie lernte er jedoch das Lesen neu lieben, nachdem er „Das Bildnis des Dorian Gray“ das erste Mal gelesen hatte. Er entschied sich „Vergleichende Literaturwissenschaft“ zu studieren und promoviert inzwischen in diesem Fach. Nebenher arbeitet er als Klavierlehrer und ist Pianist und Sänger einer Psychedelic-Rock-Band. Von der Zeit in Burghausen erhofft er sich, sich für ein paar Wochen voll auf das Schreiben konzentrieren zu können sowie viele kreative Kontakte zu knüpfen. Auch beim Literatur-Festival „Literatur-Live“ im März will er dabei sein und sich inspirieren lassen. Der Roman, an dem er gerade schreibt, ist sein erstes größeres literarisches Werk. Allerdings hat er schon einige Artikel in Literaturzeitschriften veröffentlicht und schreibt regelmäßig Theater- und Opernrezensionen für das Berliner Kulturmagazin Kultur 24. Auch unzählige Songtexte hat er bereits geschrieben.

Seit 2020 vergibt die Stadt alle zwei Jahre das Aufenthaltsstipendium „writers in residence“ für junge Autorinnen und Autoren, die ein literarisches Projekt, wie zum Beispiel einen Roman oder einen Erzählband, geplant haben und noch nicht bei einem Verlag unter Vertrag stehen. Sie bekommen von der Stadt eine Unterkunft und 1200 Euro pro Monat und haben während des Aufenthalts in Burghausen die Möglichkeit sich ihren literarischen Projekten zu widmen. Gleichzeitig betreuen sie in der Zeit eine Schreibwerkstatt für Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen. Außerdem sollen sich die Autoren und Autorinnen in das kulturelle Leben Burghausens einbringen, zum Beispiel mit einem Auftritt beim „Literatur Live“. „Wir wollen jungen Literaten die Möglichkeit geben sich voll auf das Schreiben konzentrieren zu können. Gleichzeitig bereichern sie das kulturelle Leben in Burghausen. Und wer weiß, vielleicht findet sich dann ein kleines Stück Burghausen in den Werken der Stipendiaten wider“, sagt Christin Moll, Leiterin der Stadtbibliothek Burghausen und Betreuerin des Stipendiums.

Schon seit 1991 findet das Literaturfestival alle zwei Jahre im März an den unterschiedlichsten Schauplätzen in Burghausen statt. Inzwischen ist das Festival weit über die Grenzen Burghausens bekannt und literarische Größen wie Axel Hacke, Doris Dörrie oder Saša Stanišić waren schon in Burghausen zu Gast. Das nächste „Literatur Live“ findet im März 2023 statt. Das Programm steht schon weitgehend fest. Mit dabei sind diesmal unter anderem der Fernsehmoderator Ralph Caspers, die österreichische Autorin Mareike Fallwickl, der Schauspieler Günther Harder sowie Johanna Bittenbinder mit Heinz-Josef Braun und Stefan Murr, deren Auftritt in Burghausen als Hörspiel aufgenommen wird. Weitere Informationen über das Programm finden Sie auf der Homepage der Stadt Burghausen. Der Ticketverkauf startet voraussichtlich im Januar.

 

Fotos:

Eine sechsköpfige Jury entscheidet wer das Writers-in-residence-Stipendium bekommt: Konrad Kammergruber (v.l.), Birgit Reineke-Reiprich, Christin Moll, Prof. Dr. Silvia Seibold, Stefan Angstl. Es fehlt: Dr. Norbert Lehning.

Fotocredit: Stefan Angstl

Marty Sennewald, Literatur-Doktorand aus Berlin, hat sich jeden 35 andere Bewerberinnen und Beweber durchgeschlagen und bekommt das writers-in-residence-Stipendium. Zwischen Februar und Mai wird er acht Wochen in Burghausen wohnen und sich seinem unveröffentlichten Roman widmen.

Fotocredit: Marty Sennewald