Burghauser Stadtreise nach Usbekistan mit Verzögerung

Reiseleitung und Bericht Altbürgermeister Hans Steindl

Burghausen. Zwei Jahre hat es wegen der Pandemie-Pause gedauert, bis die Stadtreise von 2019 nach Usbekistan nun endlich durchgeführt werden konnte. Waren es damals über 40 Anmeldungen, so machten sich jetzt noch 20 Reisende via Istanbul nach der Hauptstadt Taschkent (Usbekistan) zusammen mit Altbürgermeister Hans Steindl auf den Weg.

Taschkent, eine moderne Großstadt, wo noch sehr stark der russische Einfluss der alten Sowjetrepublik erkennbar ist, etwa am Bahnhofsgebäude, an diversen Verwaltungspalästen oder an den großen Aufmarsch-Alleen mit den Wohnkomplexen. Aber der Ausbruch aus der stalinistisch-geprägten Stadtsilhouette ist deutlich erkennbar. Usbekistan, eine der fünf sogenannten „tan“ Staaten (Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan) ist mit 33 Millionen Einwohnern (40 % unter 30 Jahre alt) in Zentralasien dabei, nach der Unabhängigkeit von der ehemaligen Sowjetunion eine eigene Rolle zu finden. Beispiel dafür ist Samarkand, bekanntester Oasen-Ort der Seidenstraße mit seinen vielen Moscheen, Koranschulen und der noch bestehenden Muhallahs (Ortsbezirke). Wie es der Zufall wollte, war ausgerechnet zum Reisezeitraum der Burghauser Gruppe der große Asiengipfel von 20 Staatsoberhäuptern in Samarkand – Putin, Modi (Indien), Erdogan (Türkei), Xi (China) und viele andere verhandelten zwei Tage lang über die Aufteilung von Interessengebiete und das ausgerechnet in Usbekistan.

Die Weiterreise führte in das geheimnisvolle Buchara, dieses Mal nicht mit dem Schnellzug wie Taschkent – Samarkand (260 Km/h, pünktlich auf die Minute!) sondern über eine 400 Km lange von deutschen Firmen gebaute Autobahn schnurgerade durch die Steppenwüste bis nach Chiwa, dem Endpunkt der Reise.

Während Buchara mit seinen großartigen Moscheen und Plätzen, die früher als Handelsumschlag für die Karawanen eine große Rolle gespielt haben, ist Chiwa ein geschlossenes antikes Ensemble, vollständig von einer Lehm-Mauer umgeben und nach vielfältigen Zerstörungen durch Feldzüge, Erdbeben und Brandraub nahezu originalgetreu wiederaufgebaut – und hier ist nun endgültig der Zauber in einer einzigarten Stimmung aus den Märchenbüchern von tausendundeiner Nacht zu spüren. Man glaubt sich zurückversetzt in das 15./16. Jahrhundert, wo Händler aus der ganzen Welt auf den Spuren von Alexander dem Großen, Marco Polo und Dschinghis Khan einen Hauch von Glanz, Seide, Gold, Weihrauch, Gewürze, Teppiche, wundervoll bemalte Wandfliesen erspüren lassen.

Vier Weltkulturerbestätten in acht Tagen hinterließen bei den Reisenden bei Sonnenschein und angenehmen 28 bis 30 °C einen bleibenden Erinnerungseindruck an ein Land auf dem Weg in die Moderne, ohne seine Kultur zu verleugnen.

Fotos:

Die Reisegruppe um Altbürgermeister Hans Steindl in Usbekistan. Die Stadtreise von 2019 wurde 2022 nachgeholt.

Fotocredit: Hans Steindl