Stadtschreiner Christoph Bonauer arbeitet seit 25 Jahren bei der Stadt – Eines seiner ersten Projekte war die Erneuerung der Wöhrseebrücke
8. Mai 2024. Die neue Wöhrseebrücke sieht man schon von Weitem. Die noch frischen Holzgeländer und Holzplanken strahlen hell in der Sonne. Christoph Bonauer, Schreiner beim städtischen Bauhof, misst gerade nochmal nach, ob alles richtig verbaut und verschraubt wurde. Denn die Brücke wurde in den letzten Wochen nicht nur erneuert, sondern neu gebaut. Zu porös waren die Betonfundamente und das Holz begann zu faulen. Für Bonauer ist es bereits das zweite Mal, dass er an dem Neubau der Brücke beteiligt war, denn schon vor 25 Jahren hatte er die Brücke erneuert.
„An die letzte Erneuerung der Wöhrseebrücke kann ich mich noch gut erinnern. Das war nämlich eines meiner ersten Projekte, nachdem ich bei der Stadt zu arbeiten angefangen habe“, sagt der 57-Jährige. Der gelernte Schreiner kam im Frühjahr 1999 zur städtischen Schreinerei hinzu. Er ist gebürtiger Burghauser und wohnt auch heute noch auf einem Hof in Stadl, den er von seinen Eltern übernommen hat.
Die Arbeiten an der Brücke 1999 waren fast die gleichen wie 2024. Der einzige Unterschied: Für die jetzige Erneuerung wurden die tragenden Holzbalken durch Eisenträger ersetzt. „In Holz kann man nicht reinschauen. Man weiß also nie, wie verfault ein Holzbalken im Inneren schon ist. Das Problem gibt es mit einem Träger aus Metall nicht. Die Brücke sollte jetzt also viele Jahre halten. Und wenn, dann müssen wir nur einzelne Bretter austauschen“, erklärt der Schreiner.
Um die Geländer und Bohlen der Wöhrseebrücke zu fertigen, haben Christoph Bonauer und sein Kollege Markus Salzinger einige Zeit gebraucht. „Wir konnten aber auch schon gut vorarbeiten und haben immer wieder, wenn mal zwischendrin Zeit war, daran gearbeitet und die Balken vorbereitet“, sagt Christoph Bonauer. Es sei natürlich auch immer eine Frage der Qualität, wie viel Zeit ein Projekt in Anspruch nimmt. Bei der Wöhrseebrücke war aber klar, dass sie nicht nur sicher sein, sondern auch hübsch aussehen soll. Deswegen entschieden sie sich, wieder Gebirgslärchenholz aus Österreich zu benutzen. Die Holzart ist langlebig und mit der deutlichen Maserung und dem warmen Farbton auch schön anzusehen.
Viel Zeit zwischendrin haben die beiden Schreiner in der Regel aber nicht, denn es gibt immer etwas zu tun. Sie richten zum Beispiel städtische Marktbuden, Bänke im Stadtgebiet oder Spielgeräte auf den Spielplätzen. Auch in den städtischen Museen unterstützt die Schreinerei beim Aufbau neuer Ausstellungen. Da sie zum Team des Bauhofs gehören, helfen sie ihren Kollegen beispielsweise bei Umzügen und Transporten oder fangen auch mal Schwäne ein, die sich in die Neustadt verirrt haben.
Bonauers bisher größtes Projekt während seiner Zeit bei der Stadt Burghausen war das Geländer am Hofberg, das die Schreiner über drei Jahre nach und nach erneuerten. Vor zwei Jahren schließlich war das Geländer komplett ausgetauscht. „Das war wirklich ein aufwendiges Projekt. Das Geländer ist ja um die 500m lang und die Holzbalken sind teilweise richtig massiv und haben dementsprechend viel gewogen“, erinnert sich Bonauer.
An seiner Arbeit gefällt Bonauer vor allem die Vielfalt: „Bei uns kommt alles zusammen, von Zimmerer- bis Tischlerarbeiten. Wir machen große Projekte wie Außengeländer, aber auch kleinere, filigranere Arbeiten oder Möbelstücke.“ Das Holz, das die Schreiner verwenden, beziehen sie, wann immer es geht aus der Region, damit es so nachhaltig wie möglich ist. Nächste Woche baut Bonauer schon die nächste Brücke: Eine Brücke am Treidelweg entlang der Salzach muss ebenfalls saniert werden.