Viele Kerzen flackerten zur Gedenkveranstaltung für die Opfer des Holocaust am 27. Januar 2024 auf den Mauern im Botanischen Garten. Die Mauern stellen den Grundriss der Villa Galitzenstein dar. Fotocredit: Stadt Burghausen/ebh

Viele Kerzen flackerten zur Gedenkveranstaltung für die Opfer des Holocaust am 27. Januar 2024 auf den Mauern im Botanischen Garten. Die Mauern stellen den Grundriss der Villa Galitzenstein dar. Fotocredit: Stadt Burghausen/ebh


Einsatz gegen Rechtsextremismus

 

Jugendarbeit setzt sich besonders für Demokratie und politische Aufklärung ein: voller Ankersaal bei Film über Umgang mit Hitlers Geburtshaus und Holocaust-Gedenken im Botanischen Garten zum Thema Kinder

 

Burghausen. Politische Bildung ist eine der zentralen Aufgaben der Jugendarbeit. Deswegen und aus Überzeugung setzt sich die Burghauser Jugendarbeit stark für die Demokratie ein. Neben der Bereitstellung von Infomaterialien gehört dazu auch die Organisation von Veranstaltungen zur Aufklärung. In der vergangenen Woche fanden zwei Veranstaltungen statt, die, angesichts der letzten gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen, wichtiger denn je sind, um antidemokratischen Einstellungen entgegen zu wirken: Eine Vorführung einer Dokumentation über das Geburtshaus Adolf Hitlers im Ankersaal und der Holocaust-Gedenktag.

 

Hannes Schwankner, Leiter der Burghauser Jugendarbeit, war sichtlich gerührt, dass der Ankersaal bis auf den letzten Platz besetzt war, als er die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer am 25. Januar 2024 begrüßte. In Zusammenarbeit mit dem Burghauser Kulturbüro zeigte die Jugendarbeit „Wer hat Angst vor Braunau“. In der Dokumentation begleitete Regisseur Günter Schwaiger nicht nur die jüngsten Entwicklungen rund um das Geburtshaus Hitlers, sondern stellte auch die Frage, wie jeder in unserer Gesellschaft mit diesem historischen Erbe umgeht.

 

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion beantworteten Florian Kotanko und Annette Pommer, zwei der Protagonisten aus dem Film, Fragen aus dem Publikum. Dabei betonten sie immer wieder wie wichtig es sei, sich mit dem Nationalsozialismus und Rechtsradikalismus auseinander zu setzen, damit sich solche dunklen Zeiten nicht mehr wiederholen.

 

Denn wie schrecklich die Taten der Nationalsozialisten waren, wurden einem nur wenigen Tage darauf am frühen Abend des 27. Januar 2024 im Botanischen Garten ins Gedächtnis gerufen. Seit 2005 ist der 27. Januar der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Schon seit vielen Jahren organisiert die Jugendarbeit an diesem Tag eine Gedenkveranstaltung, meist mit einem Themenschwerpunkt.

 

Die diesjährige Gedenkveranstaltung widmete sich den Kindern, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ihren Eltern entrissen und ermordet wurden. Für viele war es kaum auszuhalten, die Erzählungen über diese Kinder und Jugendlichen zu hören. Die vorgetragenen Berichte wechselten sich dabei mit Musikstücken ab, wie dem hebräischen „Schalom Aleichem“ oder „Wir weinten keine Tränen“ zur Melodie von „Der Mond ist aufgegangen“.

 

Die Gedenkveranstaltungen zum Holocaust der Burghauser Jugendarbeit finden im Botanischen Garten statt, weil sich dort die Grundmauern der Villa Galitzenstein befindet. Die Familie Galitzenstein war nach der Machtergreifung Hitlers antisemitischen Angriffen ausgesetzt und musste unter entwürdigenden Bedingungen aus Deutschland fliehen.

 

Im März und April hat die Jugendarbeit zusammen mit der jungen vhs Burghausen-Burgkirchen fünf weitere Veranstaltungen zu politischer Bildung sowie zu den Risiken von Social Media und KI organisiert. Im März hält der Politikwissenschaftler und Historiker Martin Schneider drei Workshops im Freizeitheim: Am 1. März über Fake News, am 8. März über Hate Speech sowie am 15. März 2024 über Dark Social. Im JUZ findet am 22. März außerdem ein Kurs über Diskriminierung durch KI und am 12. April 2024 eine Veranstaltung über das Medium Dokumentarfilm und die bosnisch-kroatische Grenze statt. Die Anmeldung ist bis zwei Wochen vor dem jeweiligen Workshop unter hannes.schwankner@burghausen.de oder T. 08677/878927 möglich. Der Eintritt zu den Kursen ist frei.

 

 

Fotos:

Der Ankersaal war voll besetzt zur Vorführung von „Wer hat Angst vor Braunau“ und zur anschließenden Podiumsdiskussion.

Fotocredit: Katrin Fellinger

Viele Kerzen flackerten zur Gedenkveranstaltung für die Opfer des Holocaust am 27. Januar 2024 auf den Mauern im Botanischen Garten. Die Mauern stellen den Grundriss der Villa Galitzenstein dar.

 

Fotocredit: Stadt Burghausen/ebh