PM 186 Stadt Burghausen Infoabend zur Zukunft des Burghauser Krankenhauses Foto Stadt Burghausen köx

PM 186 Stadt Burghausen Infoabend zur Zukunft des Burghauser Krankenhauses Foto Stadt Burghausen köx


230 Interessierte – Bürgermeister Schneider: „Schmerzhafte Entwicklung, die wir jetzt gut gemeinsam gestalten müssen.“

Es falle ihm sehr schwer, wie das Burghauser Krankenhaus aktuell umgebaut wird. Das hat Erster Bürgermeister Florian Schneider bei der Infoveranstaltung am Dienstagabend im Bürgersaal immer wieder betont. „Es ist eine schmerzhafte Entwicklung, die wir jetzt gut gemeinsam gestalten müssen“, sollte er am Ende des Abends nach gut zwei Stunden nochmals betonen.

Der Bürgersaal war voll besetzt. Gekommen waren neben vielen interessierten Bürgern auch viele Mitarbeitende des Innklinikums in Burghausen. Auf dem Podium haben sechs Vertreter aus Medizin und Pflege die Fachbereiche vorgestellt, die künftig im Burghauser Krankenhaus Platz finden sollen.

Die großen Themen waren dabei:

Gemeinsam
Die Stadt Burghausen gründet zusammen mit dem Landkreis Altötting und Dr. med. Michael Gerstorfer eine Gesellschaft. Diese Gesellschaft soll als ein Baustein den Fortbestand des Burghauser Krankenhauses sichern. Der Burghauser Dr. med. Gerstorfer, der bislang die Abtseeklinik mit Schwerpunkt auf der Gefäßchirurgie leitete, soll mit seinem Team die Notfallversorgung v.a. am Wochenende aufrechterhalten. „Das bedeutet, wenn ein Kind im Freibad von der Rutsche runterfällt, können wir die Platzwunde nähen und versorgen“, so Gerstorfer. Für internistische Probleme müsse man aber weiterhin nach Altötting. Im Juni 2023 ist überraschend die Abtseeklinik in Laufen geschlossen worden, daher ist der Arzt mit seinem Team auf der Suche nach einem neuen Standort. Er betreibt zudem MVZs in Altötting und Eggenfelden.

Geplanter Start für das kommunale MVZ mit Dr. Gerstorfer ist Oktober 2023.

Der Stadt Burghausen ist insgesamt wichtig, dass bei der Umgestaltung des Krankenhauses die Medizinische Versorgung für alle Bürger angeboten wird, und nicht nur die Altersmedizin, sondern beispielsweise auch ein zweiter Kinderarzt im MVZ am Krankenhaus angesiedelt wird.

Ambulant
Die Ambulantisierung war ein sehr zentrales Thema des Infoabends. „Das ist die medizinische Zukunft und wird mehr und mehr ausgebaut“, erklärte beispielsweise Dr. Matthias Pfersdorff. Er ist Leiter der Notfallmedizin am Innklinikum.

Notaufnahme
Dr. Matthias Pfersdorff zeigte auch auf, dass bereits jetzt immer weniger Menschen die Notaufnahme in Burghausen besucht hätten. Die Notaufnahme in Burghausen schließt zum 1. August 2023. Dafür wird das MVZ für die Notfallversorgung Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr in Burghausen zur Verfügung stehen.

Die Stadt Burghausen fordert nach wie vor, dass das MVZ die Notversorgung ab 1. August von 8 bis 18 Uhr übernimmt.

MVZ
= Medizinisches Versorgungszentrum

Priv.-Doz. Dr. med. Martin Feuchtenberger ist der ärztliche Leiter des MVZs. Er stellte klar: „Ein MVZ ist wie eine große Gemeinschaftspraxis anzusehen.“ Das MVZ am Burghauser Krankenhaus wurde bereits 2017 gegründet. In den ersten drei Monaten 2023 seien 6.155 Patienten behandelt worden. „Unser Ziel: Jede stationäre Abteilung des Innklinkums soll zukünftig ein ambulantes Standbein haben“, so der Mediziner. Ambulant und stationäre Aufenthalte müssten verschmelzen und nicht weiter getrennt betrachtet werden.

Kurzzeitpflege
Christian Fendt ist neuer Kreisgeschäftsführer des BRK Altötting. Er stellte die geplante Kurzzeitpflege am Burghauser Krankenhaus vor. Die „BRK Pflegebrücke Burghausen“ soll die Verbindung zwischen dem Krankenhausaufenthalt bzw. der Operation und der weiteren Unterbringung (Heim, Reha oder wieder nach Hause) sein. Es sind 26 Plätze mit Einzelzimmerbelegung geplant. Bisher gibt es keine Kurzzeitpflege in diesem Sinne im Landkreis. Es handelt sich nicht um eine Tagespflege. Die Menschen werden im Schnitt für 15 Tage in dieser Einrichtung bleiben. Und sie werden in dieser gepflegt, versorgt, bewegt, was eben notwendig ist. „Das hilft vielen verzweifelten Angehörigen, die entweder schon lange pflegen und einfach mal Urlaub brauchen oder mit der neuen Situation erstmal überfordert sind. Das ist ein Leuchturm-Projekt“, so Fendt.

Einen sehr emotionalen Abschied nahm der langjährige, pflegerische Leiter der Burghauser Notaufnahme Andreas Wichmann von der Burghauser Notaufnahme. „Das hat mich beeindruckt und gerührt. Uns alle schmerzt der Umbau des Burghauser Krankenhauses. Aber noch mehr hat mich beeindruckt, dass Sie jetzt nach vorne schauen und in Altötting mitanpacken, dass die Notaufnahme besser wird“, schloss Bürgermeister Florian Schneider den Abend.

Aus Sicht der Stadt war es ein sehr wichtiger Abend, der auch den Mitarbeitenden am Burghauser Krankenhaus klar signalisierte: Wir brauchen Sie! Wir brauchen qualifiziertes Personal, es geht weiter! Denn die Kommunikation zwischen Klinikleitung und Personal wurde in der Vergangenheit häufig und ist auch am Infoabend immer wieder kritisiert worden. „Wir konnten Bürgern und Personal, denke ich, klar vermitteln, dass wir das Krankenhaus mit Hilfe der Stadt in die Zukunft führen möchten und dass der strukturelle Umbau weh tut, aber dass es auch gut werden kann und eine echte Perspektive gibt“, sagt Bürgermeister Florian Schneider