Barbara Hummel, Stadtplanerin aus München, und Manfred Winkler, Leiter des städtischen Bauamts, bei der Besichtigung von Landshut © Stadt Burghausen/ebh

Barbara Hummel, Stadtplanerin aus München, und Manfred Winkler, Leiter des städtischen Bauamts, bei der Besichtigung von Landshut © Stadt Burghausen/ebh


Burghausen bekommt eine neue Gestaltungssatzung

Aus welchem Material sollten Fensterrahmen sein, wie breit dürfen Markisen sein und ist ein großes neon-farbenes Leuchtschild in einem Schaufenster in einer historischen Altstadt überhaupt erlaubt? Solche und ähnliche Fragen beantworten und regeln Gestaltungssatzungen. Auch für die Burghauser Altstadt existiert solch eine Satzung. Im Moment wird sie überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht.

Seit je her hat sich Burghausen dafür eingesetzt, dass die Altstadt in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit erhalten bleibt. Burghausen war eine der ersten Städte Bayerns, die sich im Rahmen des Städtebaufördergesetzes, welches 1971 in Kraft trat, für den Erhalt der historischen Strukturen, der wertvollen Bausubstanz und des Stadtbildes engagierte. Seit 1997 gibt es bereits eine Altstadtsatzung für Burghausen, die bis heute gilt.

Gestaltungssatzungen regeln verschiedenste Bereiche

Die Überarbeitung der Gestaltungssatzung ist deswegen notwendig geworden, da Burghausen mittlerweile ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, kurz ISEK, hat und die Satzung daran angepasst werden muss.

Eine Gestaltungssatzung ist ein umfassendes Werk, in dem unterschiedliche Themen geregelt werden. Um sich nun ein Bild davon zu machen, wie andere Städte mit ihrer historischen Bausubstanz und ihrem Stadtbild umgehen, bereist Manfred Winkler, Leiter des städtischen Bauamts und Stadtentwickler, gerade viele bayerische und auch oberösterreichische Städte. Besichtigt wurden unter anderem Mühldorf, Landshut, Freising sowie Passau.

„Indem wir die Altstadtsatzung überarbeiten, setzen wir uns intensiv mit der Stadt und ihrer baulichen Geschichte auseinander. Wir bekennen uns sozusagen neu zur Gestaltung unserer Altstadt. Die Burghauserinnen und Burghauser identifizieren sich grundsätzlich stark mit ihrer Stadt. Sie sollen mit der Gestaltung der Altstadt zufrieden sein. Vor allem die einsehbare Dachlandschaft ist einzigartig und ist ein wichtiger Punkt der Überarbeitung.“, erklärt Winkler.

Unterstützung von einem Münchner Planungsbüro

Bei der Überarbeitung der Satzung muss einiges beachtet werden. „Es gibt viele Richtlinien und zukünftige Förderprogramme hängen davon ab. Vor allem die historische Vorlage und Bausubstanz ist wichtig, mit ihr muss sensibel umgegangen werden“, erläutert Winkler. Deswegen hat sich Winkler, der selbst Architektur studiert hat, mit der Architektin und Stadtplanerin Barbara Hummel, aus dem Büro Hummel Kraus GbR in München, professionelle Unterstützung geholt.

Im Herbst soll der Entwurf der neuen Altstadtsatzung dem Stadtrat vorgestellt werden. Dieser berät sich dann darüber, wie und was genau die Satzung im Detail regeln soll. Im Anschluss an die Altstadtsatzung soll zusätzlich ein Gestaltungshandbuch entwickelt werden, das festlegt, welche Ausstattungsgegenstände im öffentlichen Raum möglich sein sollen. Zum Beispiel, wie Wirte ihre Gastronomie im Außenbereich betreiben oder welche Bodenbeläge sich an öffentlichen Plätzen am besten eignen.

„Mir ist es sehr wichtig, dass unsere Altstadt für alle Burghauser ein Ort zum Wohlfühlen ist und bleibt. Letztes Jahr haben wir aktiv die Mithilfe der Bürger gesucht, damit sie mitentscheiden können, wie sich Burghausen in Zukunft entwickeln soll. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass Burghausen eine Stadt mit einer langen Geschichte ist. Die historischen Bauten wollen und müssen wir schützen, wobei wir uns auch dem Fortschritt nicht verwehren. Deswegen sind zum Beispiel Dachziegel mit integrierten Solarmodulen ein Thema in der neuen Altstadtsatzung“, sagte Erster Bürgermeister Florian Schneider.