Ein Stück Heimat pflegen – ihre Heimat pflegen. Dieser Aufgabe haben sich der Burghauser Heimatverein sowie die Burghauser und Raitenhaslacher Stadt- beziehungsweise Ortsheimatpfleger verschrieben.
Für die Pflege ihrer Heimat Burghausen beschäftigen sie sich mit allem Wissenswerten und Überliefertem rund um die Geschichte und die Gegenwart der Stadt Burghausen und ihrer Region. Sie konzentrieren sich dabei auf historische Gegebenheiten, Bräuche und Traditionen und pflegen und bewahren damit die lokale Geschichte sowie Brauchtum und Dialekt. Neues binden sie in das Vorhandene ein.
„Mir ist wichtig, dass der Wert der historischen Stadt geschätzt und mit den heutigen Anforderungen verbunden wird. Wichtig ist mir auch, dass die Stadt lebt und nicht zu einem Museum wird. Bewahrt man nur das Alte, gibt es keine Entwicklung“
Friederike Stückler, Stadtheimatpflegerin Burghausen
Stadtheimatpflegerin
Seit dem Jahr 2021 hat Friederike Stückler das Amt der Burghauser Stadtheimatpflegerin inne. Die gebürtige Mannheimerin ist aus vielen Gründen für das Amt einer Stadtheimatpflegerin prädestiniert: Sie lebt seit mehr als 40 Jahren in Burghausen und hat eine enge Verbindung zu Burghausen. Als studierte Architektin und ehemalige Inhaberin eines eigenen Architekturbüros in Burghausen bringt Stückler viel Fachwissen rund um das Thema Bauen mit, das sie in ihre Arbeit als Stadtheimatpflegerin einbringt. Mit Bauangelegenheiten und der Veränderung der Stadt beschäftigte sie sich auch während ihrer zehnjährigen Tätigkeit im Stadtrat: Anfangs als Mitglied der Freien Wähler, später bei den Unabhängigen Wählern Burghausen (UWB).
Für Friederike Stückler ist der respektvolle Umgang mit den historischen Besonderheiten der Stadt wichtig. In der Vergangenheit geschaffene Werte von geschichtlicher, wissenschaftlicher, künstlerischer und städtebaulicher Bedeutung sollen bewahrt und gepflegt werden. Über viele Jahrhunderte hinweg haben in Burghausen immer wieder Veränderungen stattgefunden. Und so bringen nach Ansicht Friederike Stücklers heutige Anforderungen in Bezug auf Wohnen, Arbeiten, Freizeit, aber auch neue Techniken und gestalterische Ansprüche neue Herausforderungen mit sich.
Dazu will sich Friederike Stückler auf einen ganzheitlichen Ansatz konzentrieren. Betrachtet man nur ein einzelnes Bauvorhaben, führt das zu einer eingeschränkten Betrachtung des Stadtbildes. Neu- und Altstadt gehören für Friederike Stückler zusammen.
Burghausens Stadtheimatpflegerin wuchs in München auf und studierte an der Technischen Universität München Architektur und Städtebau. Nach dem erfolgreichen Abschluss absolvierte sie eine Ausbildung zur Regierungsbaumeisterin. Nach Burghausen kam Friederike Stückler aus familiären Gründen.
Aufgaben
Zu Friederikes Stücklers Aufgaben als Stadtheimatpflegerin zählen unter anderem
- Gemäß dem Denkmalschutzgesetz unterstützen die Heimatpfleger das Landesamt für Denkmalpflege, beraten Bauherren und Bauschaffende
- Treffen mit der Kreisheimatpflege
- Beschäftigung mit Fragen der Stadtentwicklung in Bezug auf die historische Bedeutung Burghausens
- Unterbreitung eigener Vorschläge zur Gestaltung des Stadtplatzes, für den Erhalt der Häuser in den Grüben inklusive ihrer zeitgemäßen Nutzung und bei der Sanierung der Salzlände
- Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Organisationen
Kontakt
Dipl. Ing. Architektin, Regierungsbaumeisterin
Friederike Stückler
Barbarinostraße 6
84489 Burghausen
T. +49 8677 3238
friederike.stueckler@t-online.de
Ortsheimatpfleger
Wolfgang Hopfgartner hat seit dem Jahr 1980 das Amt des Ortsheimatpflegers Raitenhaslach inne. Der gebürtige Raitenhaslacher begann zu dieser Zeit die Flurdenkmäler der ehemaligen Gemeinde Raitenhaslach zu erfassen und zu restaurieren. Über diese Arbeit hat Wolfgang Hopfgartner das Buch „Denk mal nach“ verfasst.
Eine Herzensangelegenheit ist für Wolfgang Hopfgartner das Elektromuseum im Kraftwerk Marienberg, das er selbst mit einigen tausend Exponaten aufgebaut hat. Während in den Ausstellungsräumen im oberen Bereich des Bauwerks zu sehen ist, was mit dem erzeugten Strom aus der Anlage alles gemacht wurde beziehungsweise gemacht wird, läuft im Erdgeschoss noch der historische Maschinensatz und produziert Strom.
Während der Renovierungsphase in der Klosterkirche Raitenhaslach machte Ortsheimatpfleger Wolfgang Hopfgartner Ausgrabungen, durch die er viel über die Baugeschichte des Gebäudes herausfand. In Archiven in München und Salzburg erforschte Wolfgang Hopfgartner die Geschichte des Klosters Raitenhaslach. Für die Ortsgeschichte trägt der Ortsheimatpfleger historische Zeitdokumente und alte Fotos zusammen und archiviert sie. Auch für zahlreiche Veröffentlichungen über die Orts- und Klostergeschichte ist Wolfgang Hopfgartner verantwortlich.
Obwohl sich Wolfgang Hopfgartner bereits seit 1980 als Ortsheimatpfleger engagiert, fasziniert ihn die Tätigkeit noch immer. Wieder und wieder findet er Neues und kann so die Geschichte über das Kloster und Raitenhaslach weiter vervollständigen.
Wolfgang Hopfgartner besuchte die Volksschule in Raitenhaslach und interessierte sich sein Leben lang für die Geschichte Raitenhaslachs. Beruflich war er insgesamt 45 Jahre als Elektriker tätig. In den frühen Jahren dieser Zeit erwachte sein Interesse an alter Technik beziehungsweise alten Maschinen. Unter anderem arbeitete Wolfgang Hopfgartner in einem Elektrobetrieb in Raitenhaslach. Sein damaliger Seniorchef war ein Technikpionier, seine Maschinen aus dem Jahr 1919 sind heute noch betriebsbereit.
Aufgaben
Zu Wolfgang Hopfgartners Aufgaben als Ortsheimatpfleger zählen unter anderem
- Beschäftigung mit der Geschichte der ehemals selbstständigen Gemeinde Raitenhaslach und des früheren Zisterzienserklosters Raitenhaslach
- der Erhalt von Kapellen, Flur- und Kleindenkmälern sowie anderer denkmalgeschützter und erhaltungswürdiger Objekte
- Betreuung des Elektromuseums im Kraftwerk Marienberg
- Führungen durch das Kloster Raitenhaslach und Marienberg
- Aufbau und Betreuung des Fotoarchivs Raitenhaslach
Kontakt
Wolfgang Hopfgartner
Kulnikweg 4
84489 Burghausen
T. +49 8677 3588
wolfgang.hopfgartner@burghausen.de
Kreisheimatpfleger
Seit dem Jahr 2003 hat Renate Heinrich ihr Amt als Kreisheimatpflegerin inne. Sie teilt sich die anfallenden Aufgaben mit ihrem Kollegen Josef Steiner, der seit dem Jahr 2017 ebenfalls als Kreisheimatpfleger tätig ist. Während der Unterneukirchner Josef Steiner für die Bereiche Volksmusik, Tracht, Brauchtum und Dialekt zuständig ist, verantwortet Renate Heinrich die Schwerpunkte Bau- und Bodendenkmalpflege. In Absprache kümmern sich beide um die Bereiche Sammlung, Vermittlung und Förderung.
Im Laufe der zurückliegenden Jahre war Renate Heinrich in nahezu jeder Gemeinde im Landkreis mit Aufgaben rund um den Bereich Bau- und Bodendenkmalpflege betraut. Als Kreisheimatpflegerin war sie auch an Initiativen für verschiedene Museen im Landkreis beteiligt. Die Vermittlung musealer Gegenstände sowie Unterstützung bei Erweiterungen, Restaurierungen oder ähnlichem gehört ebenfalls zum Wirkungskreis der Kreisheimatpflegerin. Darüber hinaus berät und unterstützt Renate Heinrich die Heimatpflegerinnen und Heimpfleger im Landkreis.
Renate Heinrich sieht Heimatpflege als „Wirken mit und für den Bürger“. Dieses Anliegen verwirklichte sie in den vergangenen Jahren insbesondere bei den zahlreichen Zeitzeugentreffen in den Gemeinden des Landkreises. Dank diesem äußerst umfangreichen Projekt sicherte sie einen großen Schatz an Bilddokumenten und Erinnerungen zu den verschiedensten Ereignissen und Orten im Landkreis, der sonst sicherlich so nicht erhalten geblieben wäre.
Das Ehrenamt der Heimatpflege fasziniert Renate Heinrich zudem wegen der beständigen Möglichkeit, das Wissen zu erweitern: „Jede Aufgabe, jede Frage, deren Antwort nicht gleich auf der Hand liegt, muss erarbeitet werden und jede gelöste Aufgabe und Frage stellt eine neue Erfahrung dar“, erklärt sie.
Für die Kreisheimatpflegerin hat der Landkreis Altötting mit seinen zahlreichen historischen Stätten einen außergewöhnlichen Reiz. Fesselnd ist für Renate Heinrich beispielsweise die Verbindung von Bau- und Bodendenkmälern mit reizvollen Landschaften wie das Alztal mit der Alz, die in der vorgeschichtlichen Zeit den Siedlern vom Chiemsee und dem Alpenraum über Inn und Donau als Verbindung zum Schwarzen Meer diente. Bei den verschiedenen archäologischen Ausgrabungen im Landkreis kommen immer wieder Spuren menschlichen Lebens verschiedenster Epochen zutage, die nach Ansicht Renate Heinrichs das Wissen über die Region erweitern sowie neue, weiterführende Fragen eröffnen.
Josef Steiner verfolgt im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Kreisheimatpfleger Menschen anzuregen, Volksmusik zu spielen. Darüber hinaus kümmert er sich darum, überlieferte Texte, Melodien und Tänze zu bewahren. Ihm ist es wichtig, die soziale und kulturelle Bedeutung des Brauchtums und der Volksmusik herauszustellen und das Bewusstsein für die Heimat zu stärken. Dafür unterstützt Josef Steiner Vereine, die volksmusikalische und Brauchtumsveranstaltungen organisieren.
Aufgaben
Zu Renate Heinrichs und Josef Steiners Aufgaben als Kreisheimatpflegerin beziehungsweise -heimatpfleger zählen laut der „Richtlinie über die Heimatpflege in den Landkreisen, kreisfreien Städten und Großen Kreisstädten“ (Heimatrichtlinie HeiPflR) unter anderem
- Denkmalschutz und Denkmalpflege
- Bauwesen
- Pflege von Bräuchen, Dialekten und Trachten
- Pflege von Volkslied, Volksmusik und Volkstanz
- sammeln und dokumentieren von historischem Wissen
- Kulturelle Integration fördern
- Vermittlung von Wissen
Kontakt
Renate Heinrich
Bahnhofsstraße 38
84503 Altötting
T. +49 8671 502-202
renate.heinrich@lra-aoe.de
Josef Steiner
Lehen 53
84518 Garching an der Alz
T. +49 8634 5046 oder +49 177 337 1995
jsteiner.brauchtum-volksmusik@web.de
Heimatverein Burghausen
Der Heimatverein Burghausen hat sich dem Erhalt und der Förderung der Heimatverbundenheit in Burghausen und seiner Region verschrieben. Dafür organisiert er unter anderem Führungen, Vorträge und Veröffentlichungen über die Heimat Burghausen und macht Eingaben an Behörden, Institutionen und Einzelpersonen.
Zu den weiteren Zielen des Heimatvereins Burghausen zählen beispielsweise der Erhalt und die Förderung des Stadtmuseums Burghausens sowie die Bewahrung der heimatlichen Landschaft und der Erhalt heimatlicher Kulturgüter.
Mehr über die Arbeit und den Einsatz des Heimatvereins Burghausen finden Sie unter heimatverein-burghausen.de.
Kontakt
Heimatverein Burghausen an der Salzach e. V.
Dr. Ulrich Kanz
Eichendorff Straße 4
84533 Marktl
info@heimatverein-burghausen.de