Der Humanismus und seine Bedeutung für unser Menschenbild – Vortragsreihe mit Dr. phil. Stefan Schmitt
Die Vertreter des Frühhumanismus wie Petrarca und Boccaccio entdeckten die Faszination der Texte Ciceros neu, ist doch der antike Philosoph der Begründer unserer Vorstellung von Humanität. Die diesseitige Welt erschien ihnen faszinierend und der Mensch als ein neugieriges, erkenntnishungriges Wesen. Sie setzten sich vom Mittelalter ab und leiteten eine Bewegung ein, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts einen gewaltigen Aufschwung nahm. Das wichtigste Zentrum dieser neuen Philosophen und Intellektuellen war zunächst Florenz. Der Mensch und seine Individualität wurden genauso behauptet wie seine Würde (Pico della Mirandola). Auch der Begriff “Geschichte” erfuhr eine Neubewertung. Die politische Philosophie erhielt neue Impulse wie auch die Ethik. Neoplatonismus und Ciceronianismus entwickelten sich in Florenz unter den Medici weiter und strahlten auf ganz Europa aus. Im Zeitalter der Konfessionalisierung erhoben auch die Humanisten warnend ihre Stimme, so Erasmus von Rotterdam, der “König der Humanisten”. Im Späthumanismus sollte sich die politische Theorie weiterentwickeln und der Neuhumanismus der Aufklärung reflektierte die antiken Ideale neu. Für Jean Paul Sartre war sein die Nachkriegszeit so prägender Existentialismus humanistisch, doch in den 60er-Jahren mussten er und der Humanismus sich der massiven postmodernen Fundamentalkritik Michel Foucaults stellen. Der Humanismus hat unsere westliche Kultur seit der Neuzeit zutiefst mitgeprägt und noch heute wirkt er.
Jeden Freitag , 5 Abende
Diese Vortragsreihe wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus.
Foto: Jean Paul Sartre ©iep
Eintritt: Gebührenfrei mit Voranmeldung (nur als Reihe buchbar)