Burghausens Bürgermeister August Fischer und der Nationalsozialismus
Es referiert der Historiker und Wiss. Mitarbeiter am Historischen Institut der Universität der Bundeswehr München, Dr. Felix Berge:
„Die Politik des Reiches wird in diesem Rathaussaal immer ihre selbstverständliche Beachtung finden.“ Burghausens Bürgermeister August Fischer und der Nationalsozialismus.
Der Eintritt ist frei, es ist keine Voranmeldung nötig.
Seit 1933 war August Fischer (1901–1986) für die Politik des „Dritten Reiches“ in der Stadt mitverantwortlich. Er half, eine Demokratie zu beseitigen, trat in die NSDAP ein und ging zur SS. Für den Krieg meldete er sich freiwillig. Wie viele aus der konservativen Funktionselite setzte er die Karriere in der Bundesrepublik fort und gelangte andernorts wieder in Amt und Würden. Wer war der Mann, der in den Krisenjahren nach der Revolution von 1918/19 einem Freikorps angehörte, sich in den 1920er Jahren in der katholischen Studentenpolitik engagierte und schließlich Stadtoberhaupt der Weimarer Republik wurde? Welche Aspekte nationalsozialistischer Kommunalpolitik, Ideologie und Verbrechen spielten in seiner Amtsführung eine Rolle? Und wie blickte er nach 1945 auf seine Vergangenheit und die NS-Zeit in Burghausen?
August Fischer war 1952 bis 1970 Oberbürgermeister der Stadt Kempten. Der Stadtrat in Kempten setzte 2021 eine Kommission für Erinnerungskultur ein, die unter anderem für die Überprüfung von Straßennamen zuständig ist. Über 70 Personen wurden biografisch erforscht, Herr Dr. Berge erstellte das Gutachten für August Fischer und forschte dazu ausführlich im Stadtarchiv Burghausen.