WAS IST WILDNIS?
„Was ist Wildnis?“ fragt, was Wildnis eigentlich ist. Dazu holt der Film Meinungen ein in Form einer Zuschauerumfrage und in Form von Expertenaussagen. Durch letztere erfahren wir, dass die größte Artenvielfalt dort herrscht, wo große Weidetiere Teil des Lebensraums sind. Und dass große Teile Europas einmal halboffene Graslandschaften gewesen sein müssen und nicht etwa dicht bewaldet, wie man bislang vielfach angenommen hat. Das legen einerseits die Pflanzen des Grünlandes nahe, die enorm artenreich und samt und sonders mit zahllosen Anpassungen an große Weidetiere ausgestattet sind. Gräser und Kräuter brauchen das Abgebissen-werden sogar, um zu überleben. Doch die artenreiche Großtierfauna die es einmal gab – und die es noch heute gäbe – ist mit dem Auftreten des modernen Menschen aus Europa verschwunden.
Schließlich belegt die schiere Anzahl an Offenlandarten, dass es sich beim Grasland kaum um ein künstliches, vom Menschen „erfundenes“ System handelt. Der Film stellt heraus, dass Gebiete mit „Rewilding“ und naturnaher Ganzjahres-Beweidung viel artenreicher sind als jene, die sich selbst überlassen sind und in denen keine Beweidung stattfindet. Letztlich bleibt die Erkenntnis, dass Wilde Weiden, auf denen Wald und Offenland untrennbar miteinander vermischt sind, einer echten Wildnis ziemlich nahekommen. Weil auf ihnen Haustiere grasen, als Stellvertreter für die ausgerotteten, großen Pflanzenfresser. Ob „Ökosystem-Ingenieurleistungen“ von Wildtieren oder von ihren zahmen Nachfahren besorgt werden, ist für die Natur zweitrangig.
Filmlänge: 43:15 Min
Buch & Regie: Jan Haft
Kamera: Kay Ziesenhenne, Jonathan Wirth, Jonas Blaha,
Jan Haft, Alexandra & Steffen Sailer, Florian Leo
Schnitt: Jan Haft
Gedreht in: 4K, 16:9
Drehorte: Norwegen, Deutschland, Dänemark, Rumänien
Fertigstellung: 2022
Produktion: nautilusfilm GmbH – Natural History Germany
Produzentin: Melanie Haft