Blindentastmodell

2011 legte der Bildhauer und Objektdesigner Egbert Broerken ein Angebot für ein Burghauser-Modell im Maßstab 1:600 vor, das die Größe 110 x 190 cm haben sollte.

Der Bauausschuss stimme dem Bronzemodell mit Kosten von rund 30.000 Euro Anfang 2015 zu und der Künstler Broerken machte sich an die Arbeit. Etwa zehn Monate dauerte die Anfertigung des Modells. „Wir haben schon viele Tastmodelle gegossen, zu denen Egbert Broerken das Modell geliefert hat. Zusammen mit ihm haben wir uns quasi ein bisschen auf Tastmodelle spezialisiert“, erklärt Anton Gugg. Die Gießerei hat in den letzten Jahren etwa vierzig Stadtmodelle angefertigt. Das Burghauser Modell wurde im sog. Wachsausschmelzverfahren gegossen, „da wir hier die höchste Detailgenauigkeit erreichen“, so Gugg. Das bedeutet, dass das Modell per Handarbeit zunächst aus Wachs hergestellt wird, um die Negativform anzufertigen, in die schließlich das eigentliche Modell gegossen wird. Beim Gusstermin in Straubing wurden die letzten Einzelstücke des Burghauser Modells gegossen. Auch das ursprüngliche Modell aus Plastik, das durch den ganzen Vorgang weitestgehend zerstört wird, war in der Gießerei noch zu sehen. „Die Hedwigskapelle steht noch“, stellte Brigitte Ulm erfreut fest. Nach dem Guss muss das Modell per Sandstrahlung aufwendig gereinigt und poliert werden. Schließlich bekommt es einen Hartwachsüberzug, um es vor Verschmutzungen zu schützen.

Standort vor dem Fotomuseum

Der Sockel soll aus Nagelfluh bestehen. Die Gießerei selbst wird das Bronzemodell, das final 180 Kilo auf die Waage bringen wird, vor dem Haus der Fotografie am Curaparkplatz anbringen. Dort wo die Gästeführer ihre Burgführungen starten, macht das Modell am meisten Sinn, findet Bürgermeister Hans Steindl: „Die Gästeführer können es für einen ersten Überblick nutzen und natürlich ermöglichen wir Blinden und stark sehbehinderten Menschen so eine barrierefreie Stadtansicht“, sagt das Stadtoberhaupt. Das Modell ist in Blinden- und Normalschrift bezeichnet.

Für Brigitte und Klaus Ulm ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen, schließlich hat sich Klaus Ulm lange für das Modell eingesetzt, dessen Ideengeber er war. Anton Gugg, der die Straubinger Gießerei in neunter Generation führt, nahm sich viel Zeit, um alle Vorgänge vom Wachsmodell bis zum Guss genau zu erklären. Nun freut sich das Ehepaar auf die Einweihung des ersten Blindentastmodells in Burghausen im Frühjahr 2017, wo sie wieder auf Anton Gugg treffen werden.

 

Ideengeber: Dr. Klaus Ulm

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